Mountainbiking im Tessin 2

Weil es uns am 1. Mai im Tessin so gut gefallen hat, fahren wir kurz entschlossen gleich nochmals nach Lugano.

Auf GPS-Tracks.com lade ich am Donnerstag Morgen zwei vielversprechende Touren herunter. Monika organisiert in der Zwischenzeit das Hotel in Comano und die Reservation für die Bikes im Zug.

Um halb vier geht es von Bülach los und 3 1/4 Stunden später sind wir bereits in Lugano. Der Aufstieg nach Comano bringt uns bereits zum ersten (und nicht letzten mal) ins Schwitzen. In einer Pizzeria geniessen wir das Abendessen mit selbst gewählter Musik aus einer Jukebox und zum Abschluss mit selbst gemachter Eiscreme des Besitzers.

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel La Comanella begeben wir auf die San Lucio Bike Tour: 33 km, 1215 Höhemeter, Schwierigkeitsgrad Mittel. Da die Tour in Sonvico beginnt, fahren wir zuerst einmal nach Lugano hinunter. Das gibt gleich 300 zusätzliche Höhenmeter.

In Sonvico geht es rasch zur Sache. Auf einem steilen Karrenweg überwinden wir mitten im Wald rasch 300 weitere Höhenmeter. Das letzte Stück ist ganz einfach unfahrbar.....

Nach einem Asphaltabschnitt beginnt der lange Anstieg über den Alpweg hinauf nach San Lucio. Oben bei der alten Kirche erwartet uns ein prächtiges Panorama. Da es etwas dunstig ist, müssen wir auf die Sicht zum Matterhorn verzichten. Trotzdem es ist einfach wunderschön und die Suppe, die wir zu uns nehmen stärkt uns für den kommenden Singletrial.

Ein schmal Pfad führt uns zur Bocchetta di San Bernardo und weiter nach Pianca Bella. Die Grasnarben haben es in sich. Man muss höllisch aufpassen, sonst bleibt man mit der Pedale hängen. Kurze Schiebepassagen sind unvermeidlich. Einmal bin ich zu langsam unterwegs und bleibe mit dem Vorderrad an einem Stein hängen mit entsprechenden Folgen... Die Landung im Gras ist weich.

In einigen Flussbetten liegt tatsächlich noch Schnee. Bei einer Temparatur von gegen 25 Grad einfach unwirklich. Wir haben viel Spass und schon bald geht es auf einem groben und steilen von Laub bedecktem Schotterweg hinunter nach Cimadera. Alles im Wald; einfach Spitze!!

In Cimadera weichen wir von der Originalroute ab und fahren durch das Valcolla nach Tesserete. Hier nehmen wir einen Dessert zur Abkühlung. Dann begeben wir uns auf den tollen Singletrial zwischen Tesserete und Comano. Einfach toll durch den schönen Wald über die vielen Wurzeln und Brücken zu balancieren und kurven. Mein GPS zeigt 1700 Höhenmeter an bei ca. 55 km. Wir sind wieder einmal hell begeistert von der Lugano-Region und geniessen ein feines Abendessen in der schönen Gartenanlage unter Palmen.

Mit Vogelgeschwitzer werden wir früh geweckt und sind bereits um 8.00 Uhr beim Frühstück. Heute wollen wir eine einmalige Tour der Sonderklasse absolvieren. Die Capanna Monte Bar Tour! Länge 56.5 km, Höhenmeter 1746, Schwierigkeitsgrad schwer.

Heute haben wir einen Vorteil, da die Tour direkt vor unserem Hotel beginnt. Wir können uns somit 200 Höhenmeter sparen. Wieder begeben wir uns auf den Singletrial nach Tesserete. Von Tesserete geht es asphaltiert auf das Cap. Monte Bar hoch. Stetig gewinnen wir an Höhe ohne wirklich ans Limit gehen zu müssen. Die Route scheint wesentlich bekannter zu sein als die Gestrige und wir treffen einige weitere Biker mit dem gleichen Ziel. Die Aussicht wird immer besser und wir kommen an einigen Zeugen des schweren Winters vorbei. Freude herrscht (siehe Bild)!


Die Sicht von der Capanna ist phänomenal. Leider ist es ein bisschen dunstig. Uns herrscht hier ein viel zu emsiges Treiben und wir machen nur einen kurzen Stop. Wir sind gespannt auf den einzigartigen Höhenweg. Ist er wirlich so toll, wie auf GPS-Tracks.com beschrieben? Bald werden wir es wissen.

Capanna Monte Bar - Aussicht from Beat Utzinger on Vimeo.



Zuerst noch ein Forstweg wird der Höhenweg bald zu einem tollen einfach zu fahrenden Singletrial. Je länger das Ganze dauert je kniffliger wird die Angelegenheit. Das Gelände wird immer abschüssiger, der Trial immer ruppiger, die zu überquerenden Schneefelder immer häufiger und das Ganze immer kurviger. Wir sind gefordert! Dazu kommt noch das die Sonne herunterbrennt und wir mächtig ins Schwitzen kommen.

Monika beweist viel Mut und wir kommen zügig voran. Auf der ganzen Strecke werden wir nur von zwei Bikern überholt. Das sagt alles!

Als wir bei San Lucio ankommen, haben wir einen riesigen Hunger. Im Restaurant sind wir zuerst die einzigen Biker. Nicht lange dauert es und das Restaurant füllt sich mit vielen weiteren Bikern, die alle vom Trial schwärmen. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Das meiste ist mit Adrenalin fahrbar. Bei einigen wenigen Stellen sollte man jedoch vorsichtshalber absteigen! Es hat einfach nicht genügend Platz für einen Sturz.

Beim Mittagessen debatieren wir darüber, ob wir nochmals den gleichen Singletrial wie gestern fahren sollen. Um bei der Abfahrt nochmals richtig Spass zu haben, entscheiden wir uns die Btta di San Bernardo nochmals zu fahren. Diesmal gelingt das Ganze sogar ohne Sturz.

Da wir die Abfahrt bereits kennen, können wir es nochmals eine Spur schneller angehen. Einfach toll! Wir treffen wiederum keinen einzigen Wanderer auf dem ersten Teilstück. Auf dem zweiten Teilstück hat es einige Schwellen, die zum rüberfliegen einladen. Als ich aus dem Wald hinausschiesse steht eine Kuh mitten auf der Strecke. Die Kuh nimmt meine Sofortbremsung gelassen hin und trottet langsam weg, dafür ist der Bauer, der die Kühe über den Weg treibt, umso aufgeregter. Er beruhigt sich jedoch bald nachdem seine Kühe in Sicherheit sind. Weiter geht es in flottem Tempo bis nach Tesserete! Nochmals ein kurzer Anstieg durch den Wald und schon bald geht es wieder über die Schwellen hinunter nach Comano.

Fazit: Gleiche Höhenmeter und etwa gleich lange Strecke wie gestern. Der Höhenweg-Singletrial ist wirklich einzigartig, der seinesgleichen sucht!

Dank SBB gibt es morgen eine Pause. Wir geniessen das schöne Wetter am Pool und begeben uns auf den 13.10 Uhr Zug nach Zürich mit Umstieg in Arth-Goldau. Da die Zugkomposition nur Platz für sechs Bikes hat, gibt es keinen späteren verfügbaren Zug mehr für uns. Das es so etwas im Veloland Schweiz gibt, ist unglaublich! Der Restaurant-Wagen ist wieder einmal geschlossen.

Lugano wir kommen bestimmt wieder! Der Monte Lema und Tamora fehlen uns ja noch.

Kommentare

  1. Also, der Höhenweg von der Capanna Monte Bar nach San Lucio ist wirklich ein absoluter Hammer! Der Trail hat mich zwar einige Angst- und Schweisstropfen gekosten, aber dafür wird man reichlich entschädigt mit einer wunderbaren Aussicht und einem genialen Singletrail.
    Vorsicht: für Tandems nicht geeignet! Das Pärchen, welches den Trail mit ihrem Fully-Tandem befahren haben, schien nach der Ankunft in San Lucio wenig glücklich über die Streckenwahl (also, wenn man die Scheidung provozieren möchten, dann sollte man den Trail unbedingt mit einem Tandem bestreiten...).
    Möne

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  2. Hey,

    wenn ich das so lese bekomme ich auch mal wieder so richtig Lust irgendwo zum Biken hinzufahren. ihr habt mir den Höhenweg schmackhaft gemacht und werde mir wohl demnächst mein Bike und nen Kumpel einpacken und los ziehen.
    Hat wirklich Spaß gemacht diesen Blog zu lesen!

    Grüße
    Simon

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