Sardinien 8. - 22. Mai 2010


Am 8. Mai ca. 10.00 Uhr fuhren wir mit unserem Toyota Hiace Richtung Genua los. Wie sagt man so schön: die Vorfreude ist die schönste Freude! Kaum vor dem Gubrist angelangt, bemerkt Monika, dass ihr Geschäftshandy zu Hause geblieben ist. Ich finde das natürlich super. Sie sieht es etwas anders und wir beginnen bereits wieder nach Hause zu fahren....In Genua angekommen, fragen wir uns wie wir zu unserer Fähre nach Sardinien kommen. Das GPS ist immer noch eingeschaltet und macht Angaben, die widersprüchlich zu der Beschilderung sind. Wir folgen dem GPS bis Monika mir mitteilt, dass das GPS auf Genua Zentrum eingestellt ist. Zumindest sehen wir die Fähre auf der rechten Seite. Wir rammen beinahe einen in der Strasse parkierten Tifosi, da wir auf einen U-turn fokussieren.Ich verliere bereits die Nerven. Zum guten Glück ist Monika gut drauf und wir schaffen es ohne Unfall auf die Fähre.

In Australien bin ich bei einem herannahenden Sturm mal seekrank geworden. Dieses Erlebnis möchte ich nicht wiederholt haben. Seit dem führe ich Pillen gegen Seekrankheit mit mir. Natürlich habe ich sie im Toyo liegen gelassen. Wir gehen früh zu Bett. Bald beginnt die Fähre im hohen Wellengang zu schwanken. Monika wiegt es in den Schlaf und ich folge ihr bald ins Land der Träume. Obwohl sich die ganze Nacht alles auf und ab bewegt, bleibe ich von der Seekrankheit verschont.

In Porto Pollo angekommen, fahren wir nach Bezug unserer kleinen Wohnung im Windsurf Village direkt an den Strand. Es hat noch etwas Wind und wir beschliessen unser brandneues Material aufzuriggen. Bei meinem 8.0 m2 Segel fehlen jegliche Angaben zu Mastlänge etc. Ich bin gefrustet und schwitze in der Sonne. Monika hat ihr Segel bereits aufgeriggt und ich weiss immer noch nicht wie ich mein Kamber-Segel aufriggen soll (Anleitung habe ich zu Hause ausgedruckt und vergessen). Irgendwann (ca. 1 Stunde) schaffen wir es dann gemeinsam. Wind ist in der Zwischenzeit praktisch weg. Wir tuckern etwas hin und her und sind beide zufrieden mit den neuen Brettern. Ins gleiten kommen wir hingegen nicht mehr, dafür brauchen wir unsere Mukis, um die grossen Segel im schwachen Wind zu halten.

Am 2. Surftag sieht mich ein älterer Oesterreicher herumhantieren. Er gibt mir schlussendlich ein paar gute Tips und das Segel sieht schon ganz ordentlich aus. Endlich wippt das Achterliek!!!
Auf dem Wasser läuft es jedoch gar nicht, da die Fussschlaufen nicht passen. Während Monika ihren Spass hat, bin ich mit dem Schraubenzieher unterwegs. Endlich passt es und wir flitzen beide hintereinander über das Wasser.
Wir sind fast jeden Tag mit unseren grossen Brettern (ca. 116 L) unterwegs. Am liebsten fahre ich mit dem 7.5 m2, da kommt der JP Supersport so richtig in Fahrt.

Windsurfen Porto Pollo, Sardinien, 8.5. - 22.5.2010 from Beat Utzinger on Vimeo.

Filmlink auf Vimeo Teil 1

Auf den Samstag und Sonntag ist starker Wind (Sturm) vorausgesagt. Wir freuen uns natürlich darauf, damit wir endlich mit unseren kleinen Brettern (80 l und 85 l) aufs Wasser gehen können. Bereits in der Nach auf den Samstag regnet es in vollen Kübeln. So viel Regen wie in dieser Woche gibt es nicht einmal zu Hause..... Am Morgen reisst es dann etwas auf und der Wind legt mit bis über 50 Knoten (knapp 100 kmh) so richtig los. Wir sind beide maslos überpowert mit unseren 4 m2 und 4.5 m2 Segeln. Zudem passen meine Fussschlaufen nicht wirklich und ich bin wieder mit dem Schraubenzieher unterwegs. Monika mietet sich ein 3.5 m2 Segel. Leider ist auch dies zu gross! Ich rackere mich mit dem 4.0 m2 ab und habe schon bald müde Arme und Beine.

Am Sonntag ist der Wind ein bisschen schwächer, aber es ist weiterhin s..kalt. Wir fahren wieder mit der Sturmhaube und Monika muss erneut ein Segel mieten. Ich war der Meinung, dass man so ein Segel wirklich selten braucht und somit haben wir keines angeschafft. Einmal mehr in meinem Leben muss ich einsehen, dass meine Frau Recht hatte. Die Einsicht nützt ihr und mir leider wenig.

Endlich am Montag ist alles perfekt und ich bin mit dem 4.5 m2 unterwegs. Ich wage mich aufs offene Meer hinaus und bin ganz alleine unterwegs. Leider bin ich etwas überpowert, was es nicht ganz einfach macht, die immer grösseren Wellen zum Springen zu nutzen. Etwas älter und weiser geworden, mache ich mir manchmal auch Gedanken, was ist, wenn ich den Masten bein einem Sturz breche...Mit viel Adrenalin gleite und springe ich immer weiter hinaus. Am meisten Spass macht es, wenn die Wellen grösser werden und man sie auf- und abfahren kann. Auf der Rückfahrt geht aufgrund der westlichen Richtung des Windes so richtig die Post ab. War schon lange nicht mehr so schnell unterwegs. Das Windsurfen vermittelt mir immer wieder Glücksgefühle, die ich bei keiner anderen Sportart so intensiv erlebe.

Windsurfen Sardinien, Porto Pollo, 8.5. - 23.5.2010 (Teil 2) from Beat Utzinger on Vimeo.



Filmlink auf Vimeo Teil 2

Am Dienstag sind wir wieder mit den grossen Brettern unterwegs. Gegen den Abend frischt es nochmals auf. Fast gelingt es mir die Halsen zu durchgleiten.
Am Mittwoch sind wir beide hundemüde von täglich bis ca. 4 Stunden Windsurfen. Wir bummeln und bis wir am Nachmittag ans Wasser kommen, fällt der schöne Westwind zusammen. Es beginnt zu regnen und der Wind dreht auf ost. Einige Unverwüstliche sind bei Regen und dem kalten Wind auf dem Wasser. Wir entscheiden uns für ein Joggen am Strand.

Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag ist dann Flaute. Am Samstag machen wir ein kleines Biketürli. Sensationelle Landschaften begleiten uns auf dem ganzen Weg!
Alles hat gepasst! Dank dem schlechten Wetter über Mitteleuropa hatten wir eine super Windausbeute. Des einen Leid des anderen Freud!

P.S. Wären wir zum Biken nach Sardinien gefahren, so wären wir kaum so begeistert gewesen über das nasskalte und windige Wetter.

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