Open Water Swimming - kein April-Scherz....

Heute haben Philip und ich die Open Water Swimming Saison im Zürichsee eröffnet; ein wahrlich erfrischendes & brickelndes Erlebnis! Wieso tut man sich so etwas an? Wahrscheinlich ist es der Reiz am Abenteuer, des Aussergewöhnlichen und der Überwindung (wieder einmal etwas Verrücktes geschafft zu haben). Was passiert gefühlsmässig?

Der Einstieg ins Wasser bis zur Hüfte ist noch ganz o.k. Doch schon nach wenigen Sekunden beginnen die Füsse vom kalten Wasser zu schmerzen. Eigentlich möchte man schon wieder aus dem Wasser steigen. Doch man will ja was erleben....Die ersten Schwimmsekunden sind dann vor allem geprägt durch die unangenehm spürbaren kalten Hände und ein Schmerz an der Stirne. Der Körper zeigt einem ganz klar, dass er mit der Wassertemperatur nicht einverstanden ist und einen raschen Ausstieg aus dem Wasser begrüsst. Wichtig ist, dass man sich in der Anfangsphase bereits ein Mindestschwimmziel setzt. Der Wille setzt sich dann über den Verstand und die Kälteindikatoren hinweg. Im Gegensatz zu Philip kriege ich dann auf den ersten 150 Metern noch Probleme mit der Atmung, d.h. ich muss langsam Schwimmen, weil ich das Gefühl habe, dass die Luft knapp ist. Diese Phase ist aber nur sehr kurz. Hat man das Mindestziel von 300 Metern erreicht, kommt der schönste Teil der Schwimmstrecke. Geist und Körper sind hellwach wie sonst selten. Man ist wahrlich richtig erfrischt und gleitet durch das Wasser. Die Schmerzen in Händen, Füssen und Kopf lassen nach. Bis Km 1.1 (Wendepunkt) schwimmt es sich recht angenehm. Philip der arme Kerl muss am Wendepunkt dann noch einige Minuten im kalten Wasser auf mich warten und will sich möglichst bald auf den Rückweg begeben, was ich nachvollziehen kann.

Auf dem Rückweg spüre ich schon bald wie die Kälte sich weiter in die Hände und Füsse "reinfrisst". Mit der Zeit hat man einfach weniger Kraft im Armzug, da der Körper wahrscheinlich Energie in die Füsse, den Kopf und die Hände abzweigt. Mit der Zeit bin ich etwas schlapp und schwimme fast ein bisschen in Trance dem Ziel entgegen. Spätestens beim Ausstieg aus dem Wasser bin ich wieder hellwach. Die Kiefermuskulatur verursacht etwas Probleme beim Sprechen, das Laufen ist auch etwas speziel, da ich die Füsse vor Kälte kaum fühle. Keine Angst die Auftauphase beginn rasch und schnell. Mangels Umziehgelegenheit an der Wärme ergiebt sich dann noch ein kurzes Geschlottere.

Die Rückfahrt auf der Seestrasse lädt zu einem kurzen Rennen mit einem Rennvelofahrer ein. Ideal um sich rasch wieder aufzuwärmen. Bis wir in der Kantine ankommen, ist die heisse Suppe schon abgeräumt. Immerhin gibt es noch etwas Warmes zum Essen!

Zurück im Büro würde ich gerne die Heizung etwas aufdrehen...Nach einer 1/2 Stunde bin ich so richtig schlapp und kämpfe mit etwas Müdigkeit. Nach einem Latte Macchiato geht es wieder aufwärts.

Das nächste mal muss immerhin die Sonne scheinen und 15 Grad sollte das Wasser auch sein! Sonst bringt man mich nicht wieder ins Wasser.

Eindrücke vom Happening:

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